Zur Relevanz von Ortsarchiven

Hier entsteht eine neue Webpräsenz für europäische Ortsarchive und das in ihnen durch die Ortschronistin / den Ortschronisten (bzw. die Ortsteilchronistin / den Ortsteilchronisten) vereinigte Kulturgut (z. B. Akten, Fotos, Zeitungsartikel, Plakate, Gegenstände etc.).

Diese Unterlagen sind häufig nur über den direkten Kontakt zu der entsprechenden Person zugänglich. Nicht selten ist es aber ausgesprochen schwierig oder gar unmöglich, diese Person zu identifizieren und zu erreichen.

Darum bietet Ortsarchive.eu die Möglichkeit, formale und inhaltliche Angaben zu diesen für die Regionalgeschichte wichtigen Unterlagen  der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und Kontakt zu der verantwortlichen (verwahrenden) Person herzustellen.

Der Anfang ist gemacht: das Ortsarchiv Groß Köris (Landkreis Dahme-Spreewald, Brandenburg) ist ab sofort online zugänglich.

Für das Vorhaben ist eine rege, europaweite Beteiligung wünschenswert!

Berlin, im April 2017                                                Peter Josef Belli (Betreiber der Site)

Viele Orte haben eine wechselvolle Geschichte, die nicht selten Jahrhunderte zurück reicht. Staatliche und kommunale Archive verwahren i. d. R. nur die amtliche Überlieferung, also Akten aus der Verwaltung etc., und bilden damit nur in beschränktem Maße das Alltagsleben in einer Kommune ab. Um regionale Besonderheiten und die örtlichen Akteure können sich diese Archive verständlicherweise nur am Rande kümmern.

Nicht zuletzt aus diesen Gründen kommt den in Ortsarchiven über Ereignisse, Personen etc. gesammelten Materialien eine besondere Bedeutung zu: Sie ergänzen diese amtliche Überlieferung und lassen so das Miteinander in einem Ort bzw. Ortsteil sehr viel deutlicher in Erscheinung treten.

Hinzu kommt, dass sich in Ortsarchiven nicht selten Abhandlungen über die Orts- bzw. Ortsteilgeschichte finden, deren Verbreitungsradius oftmals gering ist. Auch solche Schriften sind für die Regionalgeschichte von besonderer Bedeutung.

Die formalen und inhaltlichen Angaben zu derartigen Unterlagen sollten – besser als dies bisher geschieht – personenunabhängig zugänglich sein. Den Nutzen hat der entsprechende Ort, der hier Quellen zu seiner unverwechselbaren Geschichte und damit sich selbst präsentieren kann. Familien, die ihre Wurzeln in der jeweiligen Gemeinde haben, werden ein entsprechendes Angebot im Internet zu schätzen wissen, und zwar insbesondere dann, wenn die Nachkommen heute über die ganze Welt verstreut sind.

Budgets für Ortsarchive sind – im besten Fall – knapp oder – was die Regel ist – gar nicht vorhanden. Darum sei hier noch auf die kostenlose Web App Melusine-Online-Archiv (MOA) hingewiesen, die eigens für diese Zwecke entwickelt wurde.